Barfuss

Während unseren Ferien hatten wir zwei herrlich warme Tage. Das erste was Yannis jeweils wissen wollte: ob er barfuss nach draussen darf. 

Dort wo Tom aufgewachsen ist, gibt es eine Barfussregel. Ein ungeschriebenes Kindergesetz sozusagen. Wenn auf der Rigi (Bergmassiv in der Innerschweiz) noch Schnee liegt, dürfen die Kinder draussen nicht Barfuss rumlaufen. In unserer Familie gilt diese Regel schon längst nicht mehr. Denn was gibt es schöneres, als ohne Schuhe und Socken die Zehen zu bewegen – auch wenn das Wetter noch etwas kühler ist.  

Ich liebe es barfuss zu laufen, Yannis sowieso. Luca zieht sich den ganzen Tag die Socken und Schuhe wieder aus, die ich ihm angezogen habe. Blöd ist das jeweils, wenn er im Kinderwagen sitzt und ich den Verlust erst nach einigen Minuten und mehreren hundert Metern bemerke. 

Barfuss durch den warmen Sand gehen, im Regen über heissen Asphalt laufen, im nassen Gras stehen, die Füsse im kühlen See baden…. Sich barfuss durch die Welt bewegen ist wunderbar.

In unseren Ferien habe ich dieses kleine Gedicht gefunden.

Klein sein, Kind sein - einfach schön.

Klein sein 

heisst Knie wund.

Klein sein 

heisst Sand im Mund.

Klein sein

heisst Wasser spritzen.

Klein sein 

heisst Barfuss flitzen. 

Klein sein

heisst Blumen pflücken. 

Klein sein

heisst Gras am Rücken. 

Klein sein

heisst insgeheim

der Erde etwas näher sein. 

(Manfred Sestendrup, BEST of PAUL, 
Gedichte für die Welthungerhilfe) 

 Habt einen sonnigen Tag.